Stift ist nicht gleich Stift

Schreiben setzt nicht nur eine gute Feinmotorik der Hand und eine gute Stifthaltung voraus, sondern auch einen, auf die individuellen, motorischen Voraussetzungen des Kindes, angepassten Stift. Zusätzlich sind Mal-/Schreibhilfen, die auf den Stift aufgezogen werden, eine gute und sinnvolle Anfangshilfe, da sie eine Lockerung der Hand- und Fingerhaltung begünstigen und somit die Grifftechnik der Stifthaltung noch weiter unterstützen.

Gutes Schreibwerkzeug erleichtert die Grafomotorik und ist unverzichtbar. Stift ist nicht gleich Stift – aber wer seinen Stift mag, benutzt ihn gerne

Ein Stift für Schreibanfänger soll so gestaltet sein, dass er ein ermüdungsfreies, leserliches Schreiben fördert. Er darf keine ungesunde oder falsche Haltung provozieren – das führt zu Verkrampfungen und Ermüdungserscheinungen und wirkt demotivierend.

Der Einstieg mit dicken Stiften ist zu empfehlen, weil sich beim Halten eines dünnen Stiftes die Muskeln der Schreibhand, besonders der Fingergelenke, stärker anspannen müssen. Zusätzlich wird, gerade bei einer motorisch ungeübten Tätigkeit, mehr Kraft eingesetzt. Das führt dazu, dass der Stift, gerade bei Schreibanfängern, oft verkrampft gehalten wird und der Schreibandruck sehr hoch ist. Ebenfalls deutlich sichtbar beim Schreiben mit einem durchgedrückten Zeigefinger. Das wiederum hat zur Folge, dass es zu Schmerzen in der Hand und dem Arm kommen kann, und damit zur Unlust beim Schreiben führt.

Je sicherer ein Kind mit dem Stift umgehen kann, umso mehr wird es sich später auch schriftlich mitteilen.

Die 3 – Finger – Stifthaltung

Wie sieht die korrekte Stifthaltung aus und warum ist sie so wichtig?

Eine wesentliche Grundlage für das Schreiben ist die Fähigkeit, ein Schreibgerät ergonomisch richtig greifen und führen zu können, und zwar mit 3 Fingern (Tripodengriff / Feingriff). Diese Fähigkeit soll bereits vor der Einschulung entwickelt und eingeübt werden. Die Kinder müssen sich in ihrer Kindergartenzeit mit dem Stift anfreunden, damit der Stift zunächst die Formen und Muster malt, die es später schreiben will. Die Kinder sollen Erfahrungen mit dem Stift machen und die Finger sollen lernen, wie der Stift zu halten ist.

Die empfehlenswerte Stifthaltung ist wichtig, um Stifte effektiv, d.h., entspannt zu halten. Diese Stifthaltung entsteht nicht zufällig und auch nicht von alleine. Dazu brauchen die Kinder Anleitung. Viele Kinder kommen mit der falschen Stifthaltung in die Schule.

Ebenso ist die Stifthaltung vieler Kinder in Bezug auf ihre Schreibaktivität unangepasst. Die Finger / Hand / Arm sind verkrampft, teilweise ist ein Zittern sichtbar. Einige Kinder setzen zu wenig, die meisten Kinder jedoch zu viel Kraft ein. Sie vermeiden das Malen und Schreiben. Neben den eigentlichen grafomotorischen Schwierigkeiten entsteht durch ihr Vermeidungsverhalten ein Übungsdefizit. Sie können nicht auf der Linie schreiben, die Schriftzeichen werden nur ungenau abgebildet, sie sind langsam. Dies führt dann zu Stresssituationen und schließlich noch zu mehr Verkrampfung und Unlust.

Die Stifthaltung verläuft wie die gesamte motorische Entwicklung in Stufen. Kinder nehmen alters- und entwicklungsentsprechend verschiedene Stifthaltungen ein. Je nach Übung im Umgang mit dem Stift, entwickelt sich die Technik, den Stift zu halten. Von einem Grobgriff zu einem immer beweglicheren Feingriff. Je genauer das Kind arbeitet, desto feiner muss sein Griff sein. Dabei ist die Anzahl der Finger am Stift wichtig. Sie hat Auswirkungen auf die Mal- Schreibbewegungen. Die Griff- und Haltetechnik nimmt wesentlichen Einfluss darauf, wie Strichführungen gestaltet werden, ob Malen und Schreiben Spaß macht und die Kinder mit Freude etwas auf das Papier bringen.

Bei der 3-Finger-Stifthaltung liegt der Stift zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Mittelfinger liegt unter dem Stift. Ringfinger und kleiner Finger zeigen in einer leichten Beugung in die Handinnenfläche.